Streiflichter ums Hörnle - Neues Projekt

Köhlerfreunde Bad Kohlgrub e.V.
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Historische Streiflichter rund ums Hörnle

Von Aschenbrennern und Glashüttenleuten vom Fuchsloch in der Aschau.

Die Aschenbrenner waren damals das Zuliet'ergewerbe ftir die Glashütten. Salpeter- und
Seifensieder. E,s waren oft die Kleinstbauern, die diesem Gewerbe nachgingen. So auch in
Kohlgrub und in den umliegenden Orten der Glashütte im Fuchsloch, auf Kohlgruber Flur im
Besitz des Kloster Ettal 1731 - 1803.
Glashüttenmeister waren von 173I - 1754 die Tritschler aus Erisried (a) in der Herrschaft
Mindelheim. Dann folgten die Hohenleitner (durch Heirat der Witwe aus der Aschau,
Augelhof), ab 1854 - 1890 Graf Quadt Wyckrat Isny, der in Kreuztal [5]) bei Isny auch eine
Glashütte in Betrieb hatten und von 1890 - 1923 nur noch Waldwirtschaft betrieben (1).
Heute zeugt davon nur noch die neue hölzeme Kapelle, die alte Kapelle ist einer dummen
Brandstiftung zum Opfer gefallen, ein Wohnhaus und einige Grenzsteine mit den Zeichen
AHO (Andreas Hohenleitner) von dem einst blühenden Gewerbe.
Der kurfürstliche Berg und M:ijnzrat Matthias Flurl beschreibt im 6. Brief seiner beruflichen
Wanderungen durchs bayerische Oberland auch die Ettalerische Glasthütte im Fuchsloch am
Glasberg. Die Asche aber brennen sie selbst, teilweise wird sie von Aschenbrennern
zusammengekauft. Anscheinend war das Aschensammeln leichter, als in unwegsamem
Berggelände dem Aschenbrennen nachzugehen, oder auch zur Schonung der Wälder. Es ist
auch nur einmal in der Kohlgruber Chronik ein Aschenbrenner namens Nikolaus Premel von
1799 - 1822 genannt (1).
Wie bereits berichtet, wurde die Asche versiedet. Asche oder Pottasche dem Quarzsand
hinzugefügt, verringert den Schmelzpunkt von 1720 auf 1200 'C.
Um reine Pottasche zu erhalten, muss die rohe Pottasche noch kalziniert (geglüht) werden.
ÜUrig blieb ein relativ reines Kalziumcarbonat in weißer Farbe.
Aufgrund der vielseitigen Verwendbarkeit war Pottasche einerseits ein sehr gefragter
altemativloser Roh- bzw. Zuschlagstoff für viele Endprodukte. Andererseits war sie aufgrund
ihrer aufwendigen Herstellungsverfahren aus der Holzasche aber auch sehr teuer.
213 der Betriebskosten fielen auf die Pottasche (2).
Da sich immer wieder fremde Leute ansiedelten, entstanden im Laufe der Zeit 8 Wohnhäuser
und eine Kapelle um die Glashütte.
Sie kamen aus Böhmen,Zwyfalten, Schwarzwald, Benediktbeuern, Tirol und Kreuztal (1).
Unter den Glashüttenarbeitern war ein Großteil von Holzem beschäftigt. Den
Glashüttenleuten wurden im Kohlgruber Friedhof, wo sich heute das Leichenhaus befindet,
eigene Grabstätten zugestanden.
Ein Grab ist noch von der Familie Egger und von dem fiirstlichen Forstwart Josef Weber. Llnd
der große Grabstein der Familie Hohenleitner ist am Eingang zumYorzeichen
Kirchensüdseite eingelas sen.
Der früher in der katholischen Kirche Bad Kohlgrub hängende Kronleuchter aus Bleikristall,
eine Stiftung der Glashütte, hing fast 200 Jahre vor dem heutigen Volksaltar und wurde 1929
aus der Kirche entfemt.
Nach Erzählungen von Hibler Michel sen. und Hans Schwarz, die in den Jahren l94I-42
Ministranten waren, löste sich in diesen Jahren ein solcher Kronleuchter von der Decke der
Kirche. Dazu, ob es sich um denselben, eventuell wieder aufgehänglen Kronleuchter wie oben
beschrieben, handelte, konnten die beiden ehemaligen Ministranten keine näheren Angaben
machen. Aber es ist trotzdem eine nette Geschichte von den beiden erzählt worden: Hatte
wieder ein junger Ministrant das Kreuz zutragen, bei der Segnung vor der heiligen Messe,
stieß er meist mit dem Kreuz an den Kronleuchter an. Er handelte sich vom Uri Schneider,
dem Mesmer, ein paar Watschen und das Schmunzeln der Ministranten und Kirchgänger ein.
Ein Kronleuchter der ehemaligen Glashütte befindet sich noch in der Aschauer Kirche St.
Wolfgang und einer in der Kirche St. Georg (Ramsach-Kircherl).
Von der Familie Dauner, seit 1765 ansässig, ist zu berichten, dass Anton Dauner 1854 auf
dem Heimweg von der Taufe in Kohlgrub von der Hebamme und Patin verloten, aber doch
wieder schlafend im Schnee von einem Holzknecht gefunden wurde.
Erzählung von Frau Käthe Bader, Peißenberg, (Großvater von Käthe Bader).
Die Holzbringung war zur damaligen Zeit ein schwieriges und geftihrliches Unternehmen,
vom Fällen der Bäume und Transport bis zur Säge und Glashütte. Der Transport erfolgte im
Sommer bei nassem Wetter auf Holzriesen (aus Baumstämmen zusammengebaute Rinnen)
und wurde im Winter auf eisigen Ziehwegen mit 2 Ster Holz beladenen Holzschlitten und
auch 4 Meter lange Blöcher beftirderl. Viele Male meldet das Totenbuch "Obit ligno
supresius", "er starb vom Baum erschlagen". Nach Erzählungen von Frau Grünäugel ist ihr
Großvater beim Holzen tödlich verunglückt. Außerdem erzählte sie, dass ihre Urgroßmutter
eine wertvolle Pieta in der alten Kapelle stehen hatte. Diese wurde dann aus
Sicherheitsgründen aus der Kapelle entfernt, wahrscheinlich wäre sie beim Brand ein Oper
der Flammen geworden.
Eine mysteriöse Geschichte ereignete sich 1908 von dem fürstlichen Holzwart Josef Weber.
Er kam am 13. Juni von einem Pirschgang nicht zurück und wurde auch nicht an dem
ausgemachten, sondem in einem anderen Gebiet tot aufgefunden. Der Chronist schreibt 3
Möglichkeiten: Mord, Selbstmord, Unglücksfall. Welche Todesart vorlag, konnte nicht
festgestellt werden. Erst am 23. Juli wurde Weber im Lettenwald gefunden (3). Nach Aussage
von Frau Weber-Hofacker (Enkelin) ist eher ein Mord geschehen, da auch der begleitende
Hund erst nach 4 Wochen zurückkam. Außerdem trieben in den gräflichen Waldungen zu
dieser Zeit Wilderer ihr lJnwesen,
Ca. 3 * 5 Gehminuten von der Fuchslochkapelle aufwärts nach einer Brücke, wo der Weg
eine Rechtskurve macht, der Lahne 50 m links einwärts, sind zwei Kohlstätten zu hnden. Es
ist anzunehmen, dass im Wechsel die Kohlenmeiler betrieben worden sind. An der gleichen
Stelle ist auch der Mühlsteinbruch sichtbar und noch eine kleine Steinmauer von einer
Behausnng vorhanden und ein halber Mühlstein mit einem Durchmesser von ca.l,20 m-
1,50 m mit einer Stärke von 40 - 50 cm. Matthias Flurl beschreibt in seinem 5. Brief auch
diesen Steinbruch an den wildromatischen Wasserftillen. Die Mühlsteine sind von schlechter
Qualität. Da das Sandgefüge rauh ist, wurden sie als Reißer bezeichnet und waren von
schlechtem Absatz .Im 17 . Jahrhundert entstand wegen des Steinlehen, die Polling mit
Mühlsteinen versorgte, ein Streit zwischen Kloster Polling und Ettal. Erst 1701 wurde dieser
durch die Hofkammer beigelegt (1). Hans Putz berichtet in seiner Aschauer Chronik von
Jahreszahlen1552- 1585, die im 19. Jahrhundert noch sichtbar waren. Im Jahre 1698
arbeitete ein Urban Veit mit 9 Arbeitern an dem Steinbruch. Über 100 Jahre waren die Veits
am Steinbruch tatig. Ob sie auch nebenbei die Kohlenmeiler betrieben? Denn sie stammten
alle aus dem Kohlerhof in Kohlgrub.
Quellennachweis:
1) Luitraud Ober, Kohlgruber Chronik
2) Kurt Jakob
3 ) Pfarrchronik Kohlgrub
4) Günther Städele, Sontheim UA
5) Manfred Thierer, Leutkirch Westallgäu
Oktober 2007 / Ludwig Hutter
Abschrift aus der "Kranebitter Chronik"
1850 in diesemJahr starb der ledige Glasermeister Andreas Hohenleitner am
3ten August an einem Schlag ganz schnell. Bei seinen Gottesdiensten waren
47 Geistliche zagegenwärtig. Am 30. war die Kirche sehr voll mit Leuten an
den ersten zwei Gottesdiensten war alles trunkfrei und am 30. wurde soviel
wie möglich aasgespeist. Die Kosten beliefen sich auf I 100,-- Gulden.
I85l am 08.Juli war derJahrtag des Andreas Hohenleitner, es waren bei 30
heiligen Messen und alle Geistlichen warden im Pfarrhof ausgespeist. Und
jeder wer in die Kirche geht, hat noch ein Essen und Trinken bekommen auf
Kosten der Freundschaft. Kirchen und Wirtshduser waren voll von Leuten.
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