Über das Köhlerhandwerk - Neues Projekt

Köhlerfreunde Bad Kohlgrub
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über das Köhlerhandwerk


 


 
Informationen zur Köhlerei in Bad Kohlgrub

Die ersten Menschen, die in dieser wald- und damit auch holzreichen Gegend an der Lindach siedelten, widmeten sich der Köhlerei – dem Holzbrennen.
Diese Tätigkeit war anscheinend so sehr Lebensmittelpunkt, dass diese Tätigkeit prägend in den Ortsnamen einging.

Das „ Grub „ in Kohlgrub ( Grube der Köhler ) kann auf die topographische Gegend ( von Saulgrub aus gesehen liegt unser Ort in einer Grube ) hinweisen, es kann aber auch auf eine uralte Technik des Kohlebrennens in einer Grube, - und nicht auf einen oberirdischen Meiler , zurückzuführen sein.

Holzkohle, das Produkt der Köhlerei, erzeugt beim Verbrennen mehr Hitze, als gewöhnliches Holz. Dies vermag und war in früherer Zeit unabdingbare Voraussetzung für die Bearbeitung von Eisen durch den Schmied.
Heute wird Holzkohle in der chemischen Industrie, für Arzneimittel, als Filterstoff, als Zeichenkohle und natürlich zum Grillen benötigt.
Beim Verkohlen von Holz werden durch die Hitze auch Wasser, Harz, Teer und Gase aus dem Holz ausgetrieben. Gasfreie, trockene Holzkohle brennt mit hoher Temperatur und sehr geringer Rauchentwicklung.
Bei der Erhitzung des Holzes im weitgehend luftabgeschlossenen Raum zersetzen sich die organischen Verbindungen in diesem Stoff. Es bilden sich flüssige und gasförmige Produkte ( bisher wurden 125 festgestellt !!! )
Dabei handelt es sich um verschiedene Kohlenwasserstoffe, Wasser, Holzgeist, Holzessig und Teer, sowie als Endprodukt
ein schwarzer Körper:

Die Holzkohle“

Bei der Meilerverkohlung erfordert es sehr viel Aufmerksamkeit um den Zutritt der atmosphärischen Luft so zu leiten, dass die Zersetzung des Holzes durch den Sauerstoff vermieden wird.

So wird ein Kohlenmeiler aufgebaut

Zunächst müssen im Wald Bäume gefällt werden, in meterlange Stücke zersägt und in Scheide gekloben werden.
An einem windgeschütztem Ort, möglichst in der Nähe eines Baches
( Brandgefahr nach dem Erlöschen und Öffnen des Meilers ) wird aus Rundhölzern oder Brettern ein ebener Boden ausgelegt. In der Mitte rammt der Köhler zwei Quandlstangen, als eine Art Kamin ein.
Zwischen diese Quandlstangen wird trockenes Kleinholz aufgeschichtet.
Nun werden die etwa 1 m langen Holzscheite im Kreis aneinander- und aufeinander geschichtet.
Alle Zwischenräume werden mit kleinen Holzstücken sorgfältig ausgefüllt.
Zu einem Meiler werden etwa 10 Ster (fm ) Holz benötigt. Im Grunde genommen kann jede Holzart verwendet werden; am besten eignet sich
jedoch Hartholz. Der nun aufgeschichtete Meiler wird mit Reisig, Erde oder Holzkohlenstaub ( Lösche ) luftdicht umhüllt und festgeklopft. So wird verhindert, dass Luft an die glühende Kohle gelangt. Ohne diesen Mantel würde von dem aufgeschichteten Holz nur ein Häuflein Asche übrig bleiben.
Nun also sind alle Vorbereitungen abgeschlossen. Der Meiler wird von unten, durch eine Art Feuerloch, dass bis zu dem Kleinholz zwischen den
Quandlstangen freigelassen wurde, angezündet. Der Meiler „gloscht“ (glimmt) nun etwa 8 Tage.

Im Inneren des Meilers herrscht eine Temperatur von 400 – 500º C.
An den Seiten werden je nach Verkohlungsgrad der Holzscheite im Inneren und nach Rauchentwicklung mit einer langen Stange rundum, zunächst oben, später weiter unten Luftlöcher gestoßen, aus denen leichter, bläulich gefärbter Rauch entweicht.

Diese Arbeit erfordert viel Erfahrung und großes Fingerspitzengefühl.
Während der ersten 2 Tage nach dem Anzünden muss unter Umständen zwischendurch der „ Kamin „ kurzzeitig geöffnet und mit Kleinholz nachgeschürt werden.

Der Meiler muss praktisch rund um die Uhr beobachtet werden.
Entweicht nach 8 Tagen kein Rauch mehr aus dem Meiler, kann der Mantel vorsichtig entfernt und mit der „ Ernte „ begonnen werden
Aus einem Ster Buchenholz können etwa 80 – 100 kg Holzkohle
gewonnen werden.
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